Quartier 1907 wird vom Landkreis München für herausragende denkmalpflegerische Leistungen ausgezeichnet

Quartier 1907 wird vom Landkreis München für herausragende denkmalpflegerische Leistungen ausgezeichnet

Quartier 1907 wird vom Landkreis München für herausragende denkmalpflegerische Leistungen ausgezeichnet 1280 853 Mia Mehwald

München, 16. Dezem­ber 2025 – Nach Abschluss der Sanierungsar­beit­en im Quarti­er 1907 erstrahlt das mit viel Engage­ment, Sorgfalt und Zeit real­isierte Pro­jekt im Jugend­stil­park der Stadt Haar in neuem Glanz. Der Land­kreis München würdigt das Pro­jekt mit ein­er Ausze­ich­nung für her­aus­ra­gende denkmalpflegerische Leis­tun­gen zum Erhalt his­torisch­er Bauwerke.

Bei ein­er feier­lichen Ver­anstal­tung im Lan­drat­samt über­re­ichte Lan­drat Christoph Göbel im Namen des Kreistags 15 Pro­jek­ten eine finanzielle Anerken­nung. Damit bringt der Land­kreis München den Pro­jek­ten seine Wertschätzung für ihren bedeu­ten­den Beitrag zur Baukul­tur der Region zum Aus­druck. Das Quarti­er 1907 erhielt für die erfol­gre­iche Weit­er­en­twick­lung des denkmalgeschützten Klinikgelän­des der Stadt Haar die höch­ste Einzelförderung. Mit einem Anteil dieser Förderung haben wir das Fam­i­lien­zen­trum der Nach­barschaft­shil­fe Haar e.V. als einen Ort der Begeg­nung, des Aus­tauschs und der Gemein­schaft unterstützt.

v.l.n.r. Christoph Göbel, Fridolin Lip­pens, Niko­laus v.d. Groeben, Rolf Katzendobler

Die Sanierung und Umnutzung der denkmalgeschützten Bestands­ge­bäude im Quarti­er 1907 erforderten die Pla­nung und Umset­zung ein­er Vielzahl kom­plex­er und unter­schiedlich­er Maß­nah­men. Notwendi­ge Mate­ri­alertüch­ti­gun­gen und Anpas­sun­gen der Grund­struk­tur erfol­gten im Ein­klang mit den Vor­gaben des Denkmalschutzes. Es wur­den neue Erschließungskerne errichtet und die räum­liche Struk­tur an die Anforderun­gen mod­ern­er Wohn­nutzung angepasst. Darüber hin­aus galt es, die ener­getis­chen Stan­dards für Wohnge­bäude zu erfüllen und gle­ichzeit­ig den Erhalt der his­torischen Bausub­stanz mit den sta­tis­chen Vor­gaben zu vere­in­baren, was fachüber­greifende Kom­pe­tenz und präzise Pla­nung verlangte.

Für die Bauweise prä­gende Einzelele­mente wur­den mit großer Sorgfalt restau­ri­ert und erleb­bar gemacht. Hier­für wur­den denkmalschutzrel­e­vante Bauteile stel­len­weise aus­ge­baut, für den späteren Wiedere­in­bau fachgerecht gelagert und auf­bere­it­et. Dazu zählen unter anderem die Kas­ten­fen­ster mit Holzsprossen sowie his­torisch­er Ver­glasung und Beschlä­gen, die im Rah­men eines Wärmeschutz-Konzepts saniert und ertüchtigt wur­den. Auch his­torische Wand­pa­neele in den Woh­nun­gen kon­nten bewahrt wer­den. Zudem ist der Erhalt eines Großteils der bauzeitlichen Türkon­struk­tio­nen gelun­gen. Neue Ele­mente wur­den kon­struk­tiv und gestal­ter­isch hin­sichtlich Form, Mate­r­i­al und Qual­ität in enger Abstim­mung mit dem Bay­erischen Lan­desamt für Denkmalpflege konzip­iert. Darüber hin­aus wurde ein restau­ra­torisches Far­bgutacht­en ange­fer­tigt, um die Fas­saden sowie die Wand- und Deck­engestal­tung in den Trep­pen­häusern und Fluren mit ihren Jugend­stil-Orna­menten in ihrer far­blichen Gestal­tung dem his­torischen Vor­bild entsprechend herzustellen.

Charak­ter­prä­gend war außer­dem der his­torische Fliesen­be­lag in den Ein­gangs­bere­ichen, der zum Teil erst während der Arbeit­en ent­deckt wurde. Die bauzeitlichen sech­seck­i­gen Fliesen in rot­braunen und grauen Tönen wur­den geschützt und sub­stanzscho­nend aufgear­beit­et. In den Bestand­strep­pen­häusern wur­den die kun­sthandw­erk­lichen Trep­pen­gelän­der mit Holzbrüs­tung und Hand­lauf sowie die Hol­zober­flächen der Trep­penan­la­gen behut­sam gere­inigt und mate­ri­al­gerecht restauriert.

Zusät­zlich kon­nten neue Flächen real­isiert wer­den. Einen zen­tralen Fak­tor spielte dabei der Aus­bau der Dachgeschoss-Ein­heit­en. Dachgauben, Log­gien und Balkone sor­gen hier für viel Tages­licht und attrak­tive Außen­bere­iche für die Bewohner:innen. Gle­ichzeit­ig erin­nern Schlepp­gauben in den oberen Dachebe­nen sowie die epochen­typ­is­chen Dachhauben an die ursprüngliche Architektur.

Die ehe­ma­li­gen Nutzun­gen stell­ten beson­dere Anforderun­gen an die architek­tonis­che Pla­nung für die Umnutzung zu Wohn­raum. So wurde beispiel­sweise die ehe­ma­lige Anliefer­ungslog­gia mit Rund­bo­gen­fas­sung durch den Ein­satz von Holz-Isoli­er-Glas-Ele­menten geschlossen und in eine Wohnein­heit inte­gri­ert. Eine weit­ere Beson­der­heit bilden die ehe­ma­li­gen Koch- und Waschküchen­hallen. Durch das Einziehen ein­er neuen Geschoss­decke und die geschick­te Posi­tion­ierung der Trep­pen kon­nte der his­torische Raumein­druck weitest­ge­hend erhal­ten und zugle­ich Woh­nun­gen im Maisonette-Stil geschaf­fen wer­den. Die etwa sieben Meter hohe Hal­len­decke sowie die umlaufende Galerie mit Rund­bo­gen­fen­stern und Bestands­gelän­der wur­den in Teilen bewahrt und machen die frühere Nutzung erlebbar.

Das Quarti­er 1907 ste­ht damit beispiel­haft für die erfol­gre­iche Verbindung von denkmalpflegerisch­er Sorgfalt, his­torischem Charme und zeit­gemäßer Wohnqualität.

Preisträgerin­nen und Preisträger der aus­geze­ich­neten Projekte

Erfahren Sie mehr unter: http://quartier1907.de/